Fotomontagen
Linke Spalte
Der Baum ist seit jeher das Sinnbild für ein langes Leben. Mit Ruhe und Ausdauer trotzt er vielen Bedrohungen, erwirbt sich damit unseren Respekt und dankt es mit seiner Erhabenheit. Der wissende Mensch zeigt seinen Respekt, weil er die Zusammenhänge des Lebens kennt. Der Gierige läßt den Respekt vermissen. Er will nur so viel, wie möglich Beute machen und schert sich nicht um das „Danach“.
Egal ob gierig oder nicht, wir Menschen sind in der Lage einen gefällten, also totgemachten Baum, nach unseren Vorstellungen zu bearbeiten. Mit Sorgfalt und Kreativität erschaffen wir zum Beispiel Erdmöbel.
In das Erdreich verbracht, verrotten Sarg und Leib (Der Wissende aber auch der Gierige). Damit speisen wir hoffentlich eine verträgliche Zukunft.
Der Kreis schließt sich, wie im Bild gezeigt.
Ich bekam einmal eine Karte mit folgender Abbildung: Ein Spiegelei ist an die Wand genagelt. Das Motiv gefiel mir so gut, daß die Karte seitdem die Wand des Arbeitszimmers ziert.
Damit war der Ansporn da, das Ei anders zu präsentieren. Ich wünschte mir die Attribute: Gekränkt, mißtrauisch und unbeobachtet. Die Bühne der Szene sollte unwirklich sein. Mit einem Rahmen, in dem das Abendrot hinein und herabfließt. Die Schatten der Eierschalen durften Gesichter zeigen. Das rohe Eigelb sollte auch ein Zwilling von einem gebratenem Eigelb sein.
(Das Abendrot fotografierte ich einst vom Küchenfenster aus.)
Einem jungen Menschen wird oftmals gesagt: „Du hast noch Deine Zukunft vor Dir“. Nun gut. Wann ist denn diese Zukunft? Erlebt jemand seine eigene Zukunft? (Darüber ließe sich trefflich philosophieren)
Für mich habe ich festgelegt, daß es möglich ist. Ich denke, ich bin in meiner Zukunft. Ich kann mich anlehnen und zurückschauen. Einst heikle Momente sind mit der Zeit zur Episode geworden. Natürlich sehe ich heute, daß meine Zukunftsvorstellungen zum Teil gewagt waren. Das läßt mich jedoch schmunzeln und hoffen. Somit bin ich dankbar im Hier und Jetzt zu sein.
Das filigrane Blatt fand ich am Bodensee. Das junge Bäumchen lebt nur in den Blattadern des toten Blattes.
Zeit ist die vierte Dimension. Läßt sich Zeit aber abbilden? Die logische Antwort: Nein, ein Bild ist immer nur ein festgehaltener Zeitpunkt. Aber bewegt sich dieser Zeitpunkt nicht permanent in die Vergangenheit?
Dieses Bild vermag immer wieder in der Gegenwart zu bleiben.
Die starre unbewegliche Figur hat einen Rahmen. An einer Ecke des Rahmens beginnt der Betrachter seinem Lauf zu folgen. Bis er am Ausgangspunkt wieder ankommt. Auf dem Wege gerät er in den Spiegel hinein und wieder heraus. Dabei verweilt er hin und wieder kurz, weil er seine Position mit der 3d-Welt verortet. Für diese Wanderung beanspruchen die Augen gegenwärtig Zeit. Wir sind mit dem Motiv eine Weile aktiv. Im Hier und Jetzt.
Rechte Spalte
Die Gabel gehört mit zu den wichtigsten Küchenutensilien/geräten. Daher ist es klug mehrere zu besitzen. Und mehrere frische Feldfrüchte schaden auch nicht. Nur darf man Früchte und Utensilien nicht alleine lassen.
Der Fangmechanismus einer Venusfalle zeichnet sich mit fast 100 Millisekunden als eine der schnellsten Bewegungen (im Pflanzenreich) aus. Also, Finger fernhalten und nur beobachten.
Dieses Bild ist ausschließlich mit eigenen Ingredienzen bereitet. In einem meiner Skizzenbücher sind einige Figuren aus Möhren verewigt.
Und mir wurde geflüstert: „Hinter dem Eingang ist eine Falltür“
Wie beschreibt man die Unendlichkeit? Ist es eine Linie? Eine Fläche? Der Raum? Die Zeit? Oder sind die vier Dimensionen in ihrer Summe die Unendlichkeit?
Wie kommt man dorthin?
Ich weiß es nicht.
Meine Phantasie schlägt diese Variante vor.
Der abgebildete Baum war zur Bearbeitung freigegeben. Ich habe ihn für meine Zwecke auf den Kopf gestellt.
Bevor gute Ideen umgesetzt werden können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Das Augenmerk liegt auf: Mit schlichten Mitteln eine starke Wirkung zu erzielen. Aber auch Vorhandenes schätzen und Neues wagen. Das Vorhandene sind die Werke von R. Magritte. Das Neue: Siehe Bild.
Die Protagonistin sorgt hier dafür.
Mit gekonntem Strich setzt sie, was ihr in das Ohr geflüstert wurde, in Szene. Die Kreativität hat eben keine Grenzen.
Dank an das Model „Erika“
Läßt sich ein Gegenstand nur zur Hälfte spiegeln? Nein, denn es spiegelt sich nur, was in seiner Gesamtheit im Raume vor dem Spiegel ist. Also muß der Würfel teilweise in den Spiegel. Das war eine Herausforderung. Fotografisch. Einfach den Würfel vor den Spiegel halten funktionierte nicht. Denn eine digitale Bearbeitung hat auch Grenzen. Also bastelte ich den Halben Rubik nach. Eine korrekte Spiegelung mit Hand gelang nun.
Die Möglichkeit, daß etwas im Spiegel verschwindet ist nichts Neues. Aber gezeigt wird es kaum.